Dermal-Anchor, Subdermal, Microdermal, Surface Piercing
Aufgrund der großen Nachfrage und der vielfachen Verwechslung der Begriffe, haben wir euch hier ein paar Informationen zum Thema Dermal Anchor oder allgemein Surface Piercings, im deutschen auch Oberflächen Piercings genannt, zusammengestellt.
Surface Piercing/Oberflächenpiercing:
Als Oberflächenpiercing/Surfacepiercing wird jedes Körperpiercing bezeichnet, das auf der Oberfläche des Körpers platziert ist. Einstich- und Austrittskanal liegen damit auf einer Ebene. Also im Grunde alle Piercings die irgendwo auf der Hautoberfläche platziert sind. Die bekanntesten im Nacken Bereich, Dekolleté Bereich (Madison), Schlüsselbein, Hände, unter dem Bauchnabel, Leisten oder Hüftpiercing.
Surface Piercing mit Banabell:
Zu Anfang wurde versucht einen Banabell oder auch Banane (gebogener Piercing Stab) unter die Haut zu setzen. Da diese aber meist rausgewachsen sind, hat man dann gebogene PTFE (Teflon) Stäbe versucht, das Ergebnis war aber das gleiche, die Piercings sind größtenteils relativ schnell raus gewachsen oder nie richtig verheilt.
Diese Art der “Surface Piercings” sollte eigentlich nicht mehr eingesetzt werden.
Surface Piercing mit Surface Bar:
Eine Weiterentwicklung stellt der Surface Bar dar. Ein U-förmiger Stab der je nach Stelle und Tiefe zwei 90°, 65° oder 45° Biegungen hat. Der Surface Bar wird wie andere Piercings meist mit einer Venenverweilkanüle unter die Haut gesetzt.
Dieses Piercing sollte von einem erfahrenen Piercer “frei Hand” gestochen werden, da es beim Stechen mit einer Klemme meist nicht tief genug sitzt und somit die Enden des Surface Bar herausragen und das Piercing zu locker sitzt. Auch wenn es sich die meisten nicht vorstellen können, so kann auch dieser U-förmige Schmuck problemlos unter die Haut geschoben werden, da die Haut sehr flexibel und dehnbar ist.
Dermal-Anchor, Subdermal, Microdermal:
Hierbei handelt es sich um die neuste Entwicklung aus dem Surface Piercing Bereich. Ziel ist es ein Single-Point Piercing zu setzen. Also ein Piercing an einer Stelle der Haut ohne den typischen Stichkanal mit Ein – und Austritts Stelle. Zuerst wurde hierzu ein Schmuck ähnlich dem Nasenstecker verwendet. Also ein Schmuck mit einem “Draht” der unten zu einer Schlaufe gebogen ist. Diese Schlaufe wurde mit einer Kanüle oder Needle Blade unter die Haut gesetzt und damit der Schmuck unter der Haut verankert, daher auch Dermal Anchor oder Dermal Anker.
Die Weiterentwicklung ist das sogenannte Microdermal oder eben auch Dermal Anchor genannt, es besteht aus einem waagerechten Plättchen und einem dazu senkrechten Stab mit Innengewinde, in dass dann verschiedene Aufsätze geschraubt werden können.
Auch dieser Schmuck wird mit einer Känule,Puncher oder Needle Blade eingesetzt, indem unter die Haut eine Hauttasche gestochen wird. Danach wird der Schmuck in diese Hauttasche eingesetzt, so dass das Gewinde mit der Hautoberfläche abschließt. Nun wird der Aufsatz eingesetzt. Wir verwenden als Erstaufsätze flache Plättchen in silber oder mit einem Kristall. Hierdurch verringert sich die Gefahr des Hängenbleibens.
Gefahren und Risiken: Neben der normalen Gefahr der Infektion, wie bei jedem anderem Piercing auch, die meistens durch unsachgemäße Behandlung und Pflege ausgelöst wird, dem unsachgemäßen setzten (zu hoch oder zu tief) und der Abstoßungsreaktion des Körpers. Bestehen hier besondere Gefahren, da eben kein Stichkanal existiert, wo das Piercing an zwei Enden austritt, sondern es sich hierbei um eine Hauttasche handelt. Während bei einem Stichkanal Wundwasser oder eventuelle Verunreinigungen “relativ einfach” aus dem Stichkanal abfließen oder herausgespült werden können, geht das bei der Hauttasche eben nicht. Dies kann zu einer sich einkapselnden Infektion führen.
Auch ein abgeheilter Dermal Anchor ist hiervor nicht geschützt, da die Hauttasche nach außen hin offen ist und somit eine wunderbare Brutstätte für Keime darstellt, sollte es hier zu Verunreinigungen kommen. Daher ist nicht nur bei einem frisch gestochenen Dermal Anchor, sondern auch bei einem verheilten Dermal Anchor ein sorgfältiger Umgang und Hygiene extrem wichtig. Insbesondere Cremes, Sonnenmilch, Körperlotionen etc. etc. können zu einer Verstopfung der Hauttasche führen und somit auch bei einem angeheilten Dermal Anchor zu Entzündungen.
Ihr könnt euch das ähnlich Vorstellen wie bei einer großen offenen Pore die durch Verstopfung mit Hauttalg und ähnlichem zu einem Pickel wird, der sich dann entzündet.
Ein weiteres Risiko stellt das Hängenbleiben dar, neben der extremen Hautreizung und der dadurch verlängerten Abheilungsdauer birgt es natürlich die Gefahr eines schief verheilenden Dermal Anchors. Gerade in den ersten 2 Wochen sitzt der Dermal Anchor noch “relativ locker” in der gestochenen Hauttasche, so dass ein Hängenbleiben zu einem verrutschen des Dermal Anchor führen kann. Wird der Dermal Anchor dann nicht wieder in seiner richtigen Position fixiert, kann es sein das er schräg oder schief verwächst, was nach der Heilung natürlich nicht mehr korrigierbar ist.
Daher empfehlen wir neben der normalen Pflege, den Dermal Anchor in den ersten zwei Wochen mit einem Pflaster gut zu fixieren, so dass der Dermal Anchor auch sicher in seiner Position bleibt.