Ursprung in alten Kulturen
In den alten Kulturen der Naturvölker galt das Piercing für die Mitglieder einer Stammeskultur als gesellschaftliches Merkmal der Gruppenzugehörigkeit. Es kennzeichnete den Kriegerstatus und den Übergang einzelner Lebensphasen. Zu den ältesten Belegen früher Piercing-Kultur zählen 7000 Jahre alte Schmuckfunde aus Wildschweinzähnen in Algerien. Lehmfiguren im Iran dokumentieren die Begeisterung für Mehrfach-Piercings im Ohrknorpel vor 5000 Jahren.
Auf der Suche nach weiteren Belegen trifft man auf die originellen, aber zum Teil doch erfundenen Geschichten des Piercing-Pioniers Doug Malloy. Was ist wahr und was ist Mythos? Trugen schon Römer und Ägypter Piercings und warum wurden Sklaven der griechischen Antike unfreiwillig damit “verschönert”?
Während bei den Azteken das temporäre Piercing eine Art Blutopfer war, sollte ein Krieger mit extrem gedehnten Ohrläppchen, einem Frenum oder Septumring den Feind beindrucken. Angenehmer Nebeneffekt: Wer so abgehärtet war, hatte beste Chancen auf dem Heiratsmarkt.
Piercing ist eine Form des Schmucks und den gibt es schon seit vielen Tausend Jahren. Es gibt Bilder von Buddha, der extreme Gewichte an seine Ohrläppchen hing (Gold) und diese dadurch dehnte. Selbst die Maske von Tutenchamun zeigt den Pharao mit übergroßen Ohrlöchern, ebenfalls ein Hinweis auf die Schwere seiner Ohrringe.
Das traditionelle Piercing
Wie die Tätowierung hat das Piercing bei den Naturvölkern eine lange Tradition. In antiken Grabkammern der Inkas in Peru, der Azteken und der Mayas in Mexiko, sowie in Asien und im Südseeraum wurden gepiercte Skulpturen und Masken gefunden. Die im Pazifik beheimateten Papua wollen durch Piercings Kraft, Mut und Schnelligkeit der Tiere bekommen. Solche Traditionen finden sich auch bei afrikanischen Völkern.
Das Piercing war und ist Teil eines Rituals der Eingeborenen, das dem Träger in Alter und Status ausweist. Am Amazonas unterscheiden sich die Sippen und Familien durch Piercings. Bestimmte Stellen und Materialien – wie Elfenbein, Gold, Diamanten und Smaragde – sind bestimmten Sippenmitgliedern vorbehalten, die damit ihren Status kennzeichnen.
Das moderne Piercing
Das moderne „westliche“ Piercing kommt in den 80er Jahren in Mode und hat seine Ursprünge in den USA. Zwar gab es mit The Gauntlet in San-Francisco schon 1976 den ersten modernen Piercing-Shop, die Verbreitung beginnt aber erst Anfang der Achtziger in Kalifornien, als die Bewegung der Modern Primitives, der modernen Wilden, entstand. Die Modern Primitives übernahmen bewusst die bei “wilden” Völkern verbreiteten Bräuche, um den eigenen Körper zu “verschönern”: Dazu gehörten vor allem die Tätowierung, das Piercing oder die Narbenbildung (Scarification). In Europa waren Piercings – als absonderlich klassifiziert – lange Zeit ein Aspekt für experimentierfreudigen Sex. Tatsächlich blieben Piercings dem schwulen oder heterosexuellen Sadomasochismus und der Fetischszene vorbehalten. Doch auch die Punk- und die Bikerszene sah in dem Schmuck eine Möglichkeit sich von der Gesellschaft abzuheben und eine Gruppenidentität zu schaffen. In den 90er Jahren schließlich trafen diverse Szenegruppen in Clubs aufeinander, Trends wurden abgeschaut und übernommen. Die Kommerzialisierung der Jugendkultur trug ihren Teil bei und somit wurde das Piercing gesellschaftsfähig.
Piercing selbster stechen – Gefahren, Risiken
Es gibt Personen die sich Piercings selber machen. Ich persönlich kann das eigentlich nicht gutheißen. Piercings stechen kann gefährlich sein und ist mit Risiken behaftet. Es ist gut möglich, dass sich professionelle Piercer ein Piercing selber stechen können, aber diese wissen auch bescheid über die Gefahren und Risiken die damit verbunden sind und wissen somit auch worauf sie achten müssen. Sie haben schon viel Erfahrung damit und ob sie es nun bei einer fremden Person machen oder bei sich selbst mag keinen so großen Unterschied machen, wenn das Schmerzempfinden entsprechend ist.
Aber einfach selbst sollte man nicht zur Nadel greifen. Professionelle Piercer arbeiten natürlich mit sterilisierten Nadeln und Geräten. Sie sollten daher sicher nicht einfach nur eine Nadel nehmen und anfangen herum zustechen. Ob Bauchnabelpiercing, Brustwarzenpiercing oder auch einfach nur ein Piercing im Ohr. Überall “verletzen” sie eigentlich den Körper und damit sind gewissen Risiken verbunden. Falls sie also nicht genau wissen was sie tun sollten sie auf jeden Fall die Dienste von Profis in Anspruch nehmen die Gefahren und Risiken somit vermeiden können.