Die Oberhaut (Epidermis)
Die Epidermis ist die oberste Hautschicht. Sie setzt sich wiederum aus fünf unterschiedlichen Schichten zusammen:
- Stratum corneum oder Hornschicht
- Stratum lucidum oder Glanzschicht
- Stratum granulosum oder Körnerzellschicht
- Stratum spinosum oder Stachelzellschicht und
- Stratum basale oder Basalschicht
Die oberen drei Zellschichten bestehen aus verhornten, abgestorbenen Zellen. In der Körnerschicht wird eine Vorstufe der Hornsubstanz Keratin, das Karatohyalin, hergestellt. Diese Substanz breitet sich in der darüberliegenden Glanzschicht in Form einer fettähnlichen Masse aus. Aus dieser Schicht schieben sich die verhornten Zellen weiter auf die oberste Ebene, die Hornschicht. Die alten Hautzellen sterben nach und nach ab und werden abgestoßen. Diese Schicht der Haut bildet eine mechanische Schutzbarriere gegen die Umwelt. Der Mensch “häutet” sich etwa alle 27 Tage. Zwischen den verhornten äußersten Hautzellen und der tieferen Epidermis liegt eine elastische, gummiartige Schiebeschicht, welche Schläge auffängt, damit die Haut nicht verletzt wird. Weiter schützt die Epidermis vor Sonnenstrahlungen, wobei gewisse Zellen, Melanozyten genannt, den Farbstoff Melanin bilden. Dieser Farbstoff schützt die Hautzellen vor den UV-Strahlen, indem er sie ganz umhüllt. Die Melanozyten sind vor allem in den Bereichen des Körpers anzutreffen, die dem Sonnenlicht am meisten ausgesetzt sind. Dies sind Hände, Schultern und Gesicht. Die Stachelzellschicht und die Basalschicht bestehen aus lebenden Zellen. Sie sorgen praktisch immer für den Nachschub für die drei oberen Hautschichten, in denen Hautzellen abgestoßen werden. Beim Verschluß von Wunden werden, ausgehend von der Basalschicht der gesunden Haut, neue Hautzellen gebildet und wandern langsam über die heilende Wunde.
Die Lederhaut (Cutis Dermis)
Die Lederhaut ist eine elastische Hautschicht, die einen hohen Anteil locker verwobenes Bindegewebe enthält. Sie ist in ihrem Aufbau ebenfalls in Schichten unterteilt und zwar in:
- Stratum papillare oder Zapfenschicht und
- Stratum reticulare oder Netzschicht
Die Papillen der Zapfenschicht sind fest mit der darüberliegenden Basalschicht der Epidermis verbunden. Sie sind durchzogen von feinen Blutgefäßen, den Kapillaren, die die Epidermis mit Nährstoffen versorgen. Auch die Lymphgefäße beginnen hier. In den Lymphgefäßen sammelt sich die Lymphe, eine Flüssigkeit, die durch den Austritt von Blutplasma aus den Blutgefäßen entsteht. Steigt der Kapillardruck der Blutgefäße, so erhöht sich auch die Lymphzufuhr. Die Lymphe wird im Lymphsystem gesammelt und in den Lymphknoten wieder in das Blutsystem eingebracht. Bindegewebsfasern können Feuchtigkeit speichern und sind für die Geschmeidigkeit und die Elastizität der Haut zuständig. In der Zapfenschicht befinden sich ebenfalls die Rezeptoren für Wärme und Kälte und den Tastsinn. Im freien Bindegewebe sind auch noch eine Anzahl von Blut- und anderen Zellen, u.a. Fibroblasten, Makrophagen, Mastzellen, Lymphozyten, Plasmazellen, Granulozyten und Monozyten zu finden. Die Wärme- und Kältesinneszellen registrieren schon kleinste Temparaturschwankungen. Die Blutgefäße dehnen sich bei Wärme reflexartig aus. So kann ein schädlicher Wärmestau verhindert werden, und die Wärme wird sozusagen in andere Körperteile abgeleitet. Bei Kälte ziehen sich die Gefäße jedoch zusammen, so dass die Durchblutung vermindert wird. So wird der Außentemperatur eine kleinere Angriffsfläche geboten. Zwischen den einzelnen Zellen befindet sich “freier Raum”, das sogenannte Interstitium. Dieser Raum ist gefüllt mit einer geleeartigen Flüssigkeit, der Interzellularsubstanz. In diesem “Gelee” können sich die Zellen frei bewegen. Das ist wichtig, weil ein Großteil der Zellen im Interzellularraum Bestandteil der Immunabwehr sind. Sie werden bei derWundheilung und bei Entzündungen benötigt. In der Netzschicht sind weniger freie Zellen. Dafür enthält sie ein dichtes Netz aus Kollagenfasern parallel zur Körperoberfläche. Das Netz ist gefüllt mit elastischem Bindegewebe. Zusammen bewirkt diese Konstruktion die Festigkeit und die Elastizität der Haut. Dabei richten sich Bindegewebe und Kollagenfasern auf charakteristische Weise in bestimmte Richtungen aus. Es ergeben sich die sogenannten Langerschen Spaltlinien, die die Richtung der geringsten Dehnbarkeit der Haut markieren. Operative Schnitte werden, wenn möglich, entlang dieser Linien gesetzt. So werden klaffende Wunden und hypertrophe Narbenbildung vermieden. Überaus empfindlich sind auch die Tast- und Schmerzrezeptoren. Vor allem in den Lippen und Fingerkuppen sind diese Sinneszellen in großer Anzahl vorhanden. Dies ist ein großer Vorteil, denn so können wir auch unsere Umgebung durchs Tasten erfahren. Die Talg-, Schweiß- und Duftdrüsen sind ebenfalls in großer Anzahl vorhanden. Die meisten Schweißdrüsen befinden sich vor allem in den Achselhöhlen sowie an den Hand- und Fußflächen. Pro Tag schwitzen wir durchschnittlich einen halben Liter Wasser aus. Wenn wir uns jedoch großen körperlichen Anstrengungen aussetzen oder der Körper starke Hitze aushalten soll, schwitzen wir weit mehr Wasser aus. So bleibt die Körpertemperatur konstant. Der Schweiß besteht aus Wasser, Salzen, Harnstoff und Fettsäuren. Am Anfang, wenn er aus den Schweißdrüsen austritt, ist er noch geruchlos. Der typische Schweißgeruch entsteht erst durch die Bakterien, die auf der Haut leben und den Schweiß chemisch verändern.
Die Unterhaut (Subkutis)
Die Unterhaut besteht aus lockerem Bindegewebe, in das wie kleine Kissen Fettpolster eingelagert sind. Dadurch, dass die einzelnen Fettzellen mit mehreren anderen verbunden sind, erhält die Haut einen festen Aufbau, der zugleich eine größere Elastizität ermöglicht. Die dünne Fettschicht in der Unterhaut soll vor allem vor Kälte schützen, sie dient aber auch als Energiespeicher. Das Fett wird allerdings in den verschiedenen Hautregionen im Körper unterschiedlich viel gespeichert. Durch die Hormone sind die Speicherorte des Fetts aber schon vorgegeben. Deshalb bilden die Frauen ihre Fettdepots vor allem im Bereich der Hüften, des Gesäßes und der Oberschenkel aus. Männer dagegen bilden ihr Fett direkt um die Leibesmitte herum ab.
Durchzogen wird das Bindegeweben von Ausläufern der festen Fasern der Lederhaut. Diese Fasern sind fest mit der unter der Subcutis liegenden Körperfaszie verbunden. So haben sie die Funktion von Haltebändern, die die Haut mit dem darunterliegenden Gewebe verbinden. Je nachdem, wie stark diese Haltebänder entwickelt sind, läßt sich die Haut auf ihrer “Unterlage” verschieben, z. B. auf dem Handrücken, oder nicht, z. B. unter der Fußsohle.
An die Hautschichten schließt sich die allgemeine Körperfaszie an. Sie besteht aus sehr festen Kollagenfasern. Je nach Körperregion folgt dann Muskulatur, Knochen, Knorpel oder Fett.
Zur untersten Hautschicht gehört noch eine weitere wichtig Funktion, nämlich die Speicherung von Wasser. Etwa ein Drittel des gesamten Wasservolumens im Körper wird hier abgelagert. Zudem werden die Wasservorräte ständig ausgetauscht und erneuert. Unangenehme Wassereinlagerungen, man nennt sie auch Ödeme, bilden sich dann, wenn dieser Vorgang nicht richtig Funktioniert. Die geschwollenen Beine bei heißem Wetter sind wohl das bekannteste Beispiel dafür. Durch die Hitze werden die Gefäße erweitert und somit setzt sich mehr Flüssigkeit nach unten ab, und der Rücktransport wird schwieriger.